Dieses Jahr war es bereits das vierte Mal, dass wir Milan Hoyer für ein Drei-Tages-Fährtenseminar eingeladen hatten. Es war „heuer“ (sei Dank) mit Sicherheit, für alle Beteiligten — einige waren sogar eigens aus Liechtenstein angereist — ein absolutes super Seminar.
Mit einer Vorstellungsrunde am Freitag um 7.00 Uhr und einem gemeinsamen Frühstück begannen wir. Es durfte jeder Teilnehmer seinen Hund beschreiben und mit welchen Ansprüchen bzw. Erwartungen sie das Seminar gebucht hatten. Danach fuhren wir zum vorher mit den Jagdpächtern und Bauern ausgemachten Fährtengelände. Diese Absprache mit ihnen ist absolut wichtig, sonst haben wir nicht mehr lange die Möglichkeit, diese natürliche Sportart durchzuführen.
Dort angekommen, durfte jeder seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, indem gezeigt wurde, wie der momentane Leistungsstand ist. Milan verschaffte sich einen Überblick und stellte auch dieses Mal fest, dass es bei jedem Team für die nächsten Tagen einige Ansatzpunkte gab.
Milan zeigte, wie die sog. Geruchsfelder auszusehen haben. Die waren für uns und die Hunde der erste Ansatz, um die Arbeit zu beginnen. Dadurch lies sich die Arbeit unserer Hunde genau beobachten. Der ein oder andere Hund wusste nicht wie und was. Wenn man den Hund dann ohne Kommando und Zwang das tun lässt, was natürlich ist und was die Hunde sowieso viel, viel besser können als jeder Mensch, konnte man die Nasenarbeit nicht nur sehen, sondern auch hören.
Die fünfzehn Teilnehmer nahmen durch Milan die völlig neu aufgebaute Fährtenarbeit auf. Das andere, neue Trainingskonzept eröffnete den Anwesenden einen neuen Ansatz. Milan machte uns immer wieder auf die präzise Arbeit aufmerksam. Es muss alles ohne Zwang ablaufen. Vom an den Abgang heran laufen bis zur letztendlichen Nasenarbeit. Er nannte es, ein „spielen“ mit dem Hund.
Der erste Tag verging wie im Flug. Am Abend trafen wir uns im Vereinsheim beim Essen. Das wurde genutzt, um Hackfleisch anzubraten und Leckerlis vorzubereiten auf den nächsten Tag.
Am nächsten Morgen um 7.00 Uhr trafen wir uns wieder im Vereinsheim, um die Vorbereitungen zu treffen. Das hieß, Leckerli schneiden und überhaupt waren den „Belohnungen“ für unsere Hunde fast keine Grenzen gesetzt. Die Gegend um den Büschelehof war wie geschaffen für den zweiten Tag. Hier muss noch einmal ausdrücklichen Dank an Bauer Vincon gesagt werden, der uns wie jedes Jahr seine Wiesen und Äcker zur Verfügung stellte.
Den Anfang machten wieder die Geruchsfelder. Nun konnte man sogar alle Hunde in seinem eigenen Geruchsfeld im gewissen Abstand zu einander, suchen sehen. Die Hunde waren voll beschäftigt und konzentriert.
Was uns allen besonders gefallen hat, war die gemeinsame Arbeit mit den Hunden und die stattgefundenen Gespräche unter den Teilnehmer.
Jetzt wurden schon die ersten Abgänge aus dem Geruchsfeld heraus gelegt. Dreißig Schritte und nachmittags nochmals dreißig.
Wenn man zwischendurch mal an den Fahrzeugen vorbeigelaufen ist, sah bzw. hörte man ein zufriedenes Schnarchen der Hunde, für die diese Arbeit schon anstrengend war.
Der Sonntag begann wieder um 7.00 Uhr im Vereinsheim mit einem Frühstück. Dann ging es raus aufs Gelände. Milan gab uns Tipps, für ein besseres Miteinander zwischen Jagdpächter, Bauern und Hundeführern.
Jetzt war die Zeit gekommen, dass wir unsere Hunde auch mal „richtig“ fährten lassen konnten. Aus den Geruchsfeldern heraus, durften wir ein sog.“Schwänzchen“ mit sechzig Schritten legen. Unter den strengen Augen des Profis war es für uns nun nachvollziehbar, in welchem Abstand die Bodenverletzung und das Leckerli liegen musste.
Wenn die „Dapser“ richtig gemacht und die Leckerlis im richtigen Abstand gelegt wurden, konnte man dabei einen Such-Rhythmus vom Hund erkennen. Das ganze machte unheimlichen Spaß und war der Grundstein für weitere „Dapser“, wie Milan es nannte. Nun suchten die Hunde mit tiefer Nase und nicht mehr oberflächlich wie am ersten Seminartag.
Manche Hunde suchten schon 120 Schritte, manche über 200 und andere wieder um die 350 Schritte.
Wir hatten an allen drei Tagen die Möglichkeit zu sehen, wie es aussieht, wenn ein Hund richtig fährtet. Hartmut hatte seiner Djamie (Riesenschnauzer) eine Fährte gelegt. Diese lag nun fast 4 Stunden. Er ging mit seiner Hündin zum sog. Abgang und lies sie unter den Augen der Teilnehmer und mit Milan an der Fährtenleine suchen. Djamie suchte und verwies die Gegenstände und das auf einer Trainingslänge mit ca. 2000 Schritten. Das war schon beeindruckend, was mit sorgfältiger Präzision alles möglich ist.
Das Wetter war die ganzen Tage wie bestellt zum Fährten. Nicht zu warm und nicht zu nass. Am Sonntag kam Thomas, mit seinem Riesenschnauzer Paul, dieser hatte letzte Woche auf der Deutschen Fährten Meisterschaft, den 3. Platz belegt. Herzlichen Glückwunsch dazu.
Auch Thomas und Paul wurde eine Mega-Fährte gelegt. Harmut hatte das übernommen. Hier konnten die Seminaristen sehen, dass sich Qualität im Training bemerkbar macht. Danke Thomas für die Vorstellung.
Überzeugt, dass es allen Teilnehmern riesigen Spaß gemacht hat, fiel das Abschluss-Feedback dementsprechend positiv aus. Milan händigte am Sonntagnachmittag jedem Teilnehmer eine Urkunde aus. Das erfreute jeden, besonders unsere weit angereisten Fährtengänger aus Lichtenstein. Danke Rebecca und Katharina für die überaus erfrischende Art.
Der Dank galt vor allem Milan, der uns durch seine Erfahrung derart unterstützte, dass einer neuen Trainingsarbeit zum Fährten nichts mehr im Weg steht.
Auch dem VdH Knittlingen wurde im Namen aller Seminarteilnehmer ein Lob ausgesprochen, unserer Kerstin, die sich drum herum um alles gekümmert hat. Der Küchencrew, (Danke Sigi), die über die drei Tage gezeigt haben, dass es bei unserem tollen Verein einfach rund läuft. Wir konnten den Ruf des guten Essens in unserem schönen Clubhaus in Knittlingen erneut unter Beweis stellen.
Bedanken möchte sich der VdH Knittlingen einfach bei allen, die zum absoluten Erfolg des Seminars beigetragen haben.
Die ersten Anmeldungen fürs nächste Jahr mit Milan Hoyer sind schon eingegangen. Wir würden uns freuen wenn es 2016 dann erneut heißt auf zur Fährte und natürlichen Arbeit mit dem Hund.
Für den VdH Knittlingen Uwe Bernecker
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